Wie gut ist Ihre Klinik darauf vorbereitet, mit Menschen anderer Kulturen umzugehen? Egal ob als Dienstleister oder als Arbeitgeber? Welche Möglichkeiten der Vorbereitung gibt es? Lesen Sie hier die Beschreibung eines umfangreichen Modelprojekts. Projektentwicklung und Koordination Martina Möller-Öncü.
Klinik offen für alle Kulturen
Interkulturelle Öffnung der Frauenklinik des Klinikum Fulda
Ein Projekt der Deutschen Familienstiftung in Kooperation
mit dem Klinikum Fulda
Laufzeit: Juli 2017 – Juni 2020
Gefördert durch das Hessische Ministerium
für Soziales und Integration
Die Ausgangssituation
Durch die jüngste Zuwanderung in die Region Osthessen müssen sich Pflegekräfte im klinischen Ablauf zunehmend mit ungewohnten, kulturell bedingten Verhaltensweisen ihrer Patientinnen und Patienten, häufig aber auch von deren Angehörigen auseinandersetzen.
Zudem ist die Mitarbeiterschaft des Klinikums zunehmend international geprägt. Die daraus entstehenden Hemmnisse verzögern im Klinikalltag Arbeitsabläufe, belasten die Zusammenarbeit und erschweren das Halten bestehender Qualitätsstandards. Ziel ist es, in einem drei-jährigen Modellprojekt das Klinikum so weiter zu entwickeln, dass sich die bestehenden Spannungsfelder auflösen.
Die meisten Mitarbeitenden erleben herausfordernde Situationen, zumeist aufgrund von Sprachbarrieren, vermutlich kulturell bedingten Verhaltensweisen und unterschiedlichen Erwartungen an das, was Krankenhauspersonal leistet und was nicht.
Nahezu alle Beteiligte erleben negative Auswirkungen auf die Qualität ihrer Arbeit und somit auch auf die Qualität der medizinischen Leistungen.
Nahezu alle Beteiligte erleben den Umgang mit den Angehörigen der Kranken
als irritierend, unverständlich und in Ausnahmefällen auch als angsteinflößend.
Die multikulturelle Zusammensetzung der Ärzteschaft und der Teams wird als
anstrengend, herausfordernd, aber auch als bereichernd erlebt.
Wünsche: Dolmetscher, Übersetzungsmittel, klare Kommunikation intern
Leitfragen
Wie können wir die neue Herangehensweise an interkulturelle Fragen so kommunizieren, dass das Klinikum sowohl für Personal aus dem internationalen Bereich als auch für zugewanderte Patienten und Patientinnen interessanter wird (Stichwort: Wettbewerbsvorteil)?
Wie stellen wir das Funktionieren der interkulturellen Teams langfristig sicher?
Wie stärken wir exemplarisch das Personal der Frauen- und der Kinderklinik, um
gut mit den ungewohnten Verhaltensweisen ihrer zunehmend multikulturellen
Patienten und Patientinnen und deren Angehörigen umzugehen?
Welche Maßnahmen zur Verbesserung der Infrastruktur der Klinik sind nötig, um
diesen Anforderungen gerecht zu werden?
Wie stärken wir Neuzugewanderte und ihre Familien, um gut mit den Gegebenheiten der Frauenklinik und der Kinderklinik klarzukommen?
Was bislang erreicht wurde
Die bestehenden Strukturen wurden top-down sowohl durch eine interdisziplinäre Steuerungsgruppe als auch mit Hilfe entsprechender Mitarbeiter- und Patientenbefragungen analysiert. Es erfolgte eine nachhaltige Verankerung kultur-sensibler Aspekte durch Anpassung von:
- Leitbild der Klinik
- Qualitätsstandards
- Kommunikationsmittel, wie z. B. mehrsprachige Aufklärungsbroschüren, Beschilderungen mit Piktogrammen oder anderer Infomaterialien.
- Einsetzen von interkulturellen Beauftragten auf vorläufig neun Stationen
- Einführung einer jährlichen Fort- und Weiterbildung der Mitarbeitenden, u.a. mit den Schwerpunkten interkulturelle Kommunikation, Wissensvermittlung zu Gewohnheiten und Erwartungen anderer Kulturen und einer Reflexion der eigenen Haltung.
- Externer Austausch (Moscheegemeinden, Einwohnermeldeamt, lokale Gynäkologen..)
und der hessischen Ärztekammer.
Nächste Schritte
- Deutschlandweite Pressekonferenz mit dem Klinikvorstand, dem Hessischen Sozialministerium, den wichtigsten Stakeholdern und weiteren deutschen Großkliniken.
- Vorstellung der Ergebnisse in die verschiedenen Arbeitsgruppen des Zusammenschluss der deutschen Großkliniken mit dem Ziel diese dort auch zu implementieren.
- Prüfung in wieweit sich die Projektergebnisse in das hessische Gesundheitssystem integrieren lassen.
- Roll out in alle wesentlichen Abteilungen des Klinikums.
- Abschließende Projektevaluation mit dem Schwerpunkt auf wirtschaftliche Verbesserung/Einsparungen für die Klinik und einer Verbesserung der medizinischen Qualität der Klinik und ihrer Wettbewerbsfähigkeit
Sie wollen Ihre Klinik/Seniorenheim im Umgang mit ausländischen Mitarbeitern*innen und/oder Patienten*innen verbessern?
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Gerne führt Martina Möller-Öncü mit Ihnen ein unverbindliches Informationsgespräch. Ziel dieses Gespräches ist es Ihre aktuelle Situation zu verstehen und nach Strategien zum indivduellen Mangement von kultureller Vielfalt zu suchen.